Mein Sinn des Lebens

"There are only three things in life: To read poetry, to write poetry but, best of all, to live poetry." Jill Dawson

Montag, 19. April 2010

Prolog - Wie alles begann

Schon als kleines Mädchen, das, kaum zu Hause angekommen, sein Kindergartentäschchen in eine Ecke warf und Astrid Lindgrens Pippi Langstrumpf zur Hand nahm, wusste ich, was ich später einmal werden wollte: Schriftstellerin.
Diese blanken, blütenweissen Seiten schienen meinen Namen zu flüstern; als würden sie mich raschelnd darum bitten, sie zu beschreiben. Mit ungeduldig bebenden Fingern nahm ich meinen stumpfen grauen Bleistift zur Hand - denn aus einem unerfindlichen Grund hasste ich damals Bleistifte - und begann, die Abenteuer der wunderschönen Prinzessin Susi zu Papier zu bringen. Natürlich bestanden diese furchterregenden Prüfungen hauptsächlich darin, ein hübsches Kleidchen und einen ebenso gutaussehenden Gemahl auszuwählen, doch ich liebte diese erste Geschichte und illustrierte sie liebevoll mit bunt gekleideten, halslosen Wesen, die den Leser selig anlächelten.
Heute liegt Prinzessin Susis Geschichte in einem dicken, blauen Ordner unter meinem Bett; bestimmt bedeckt eine fingerdicke Staubschicht ihre rosafarbenen Roben und das goldblonde Haar ihrer Tochter. Auch wenn ich manchmal voller Nostalgie an diese Zeit zurückdenke, bin ich froh, dass Prinzessin Susi anderen, emanzipierteren und vor allem komplexeren Heldinnen Platz eingeräumt hat.
Die Protagonistinnen meiner heutigen Werke suchen zwar noch immer nach ihrem Märchenprinzen, aber in erster Linie suchen sie nach dem Sinn ihres Lebens; nach ihrem Schicksal, oder wie man das auch immer nennen mag.
In meinen Geschichten spielt die Liebe noch immer eine zentrale Rolle, doch sie ist mehr Mittel zum Zweck; die Brücke, die über den tosenden Fluss der Verlorenheit zur Selbstfindung führt.
Es ist ein grosser Schritt zwischen Prinzessin Susi und einem Mädchen aus der indischen Mittelschicht, das seine Familie und seine eigenen Wertvorstellungen verrät, um mit dem jungen Mann, in den sie sich verliebt hat, zusammensein zu können.
Ein grosser Schritt, auf den ich stolz bin und der in mir ein Glücksgefühl auslöst, das ich unbedingt teilen möchte.

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