Mein Sinn des Lebens

"There are only three things in life: To read poetry, to write poetry but, best of all, to live poetry." Jill Dawson

Donnerstag, 10. Februar 2011

Erschöpft

Manchmal verleiht einem das Leben das Gefühl, man sei zu nichts nütze. Man kriege überhaupt nichts hin - zumindest nicht richtig. Alles, was man zustande bringt, kommt einem mittelmässig, noch nicht einmal durchschnittlich, eigentlich sogar ziemlich mies vor. Man kann nicht einmal mehr in den Spiegel schauen - am liebsten würde man sich einfach nur noch unter der Bettdecke verstecken und nicht wieder hervorkommen um irgendjemanden zu sehen.
Dieses Gefühl kann einen auch beim Schreiben einholen. Völlig grundlos. Auf einmal wirkt alles fade, furchtbar unoriginell und eigentlich einfach nur schlecht. Oder man hört ganz einfach auf, zu schreiben, weil man sich für das, was man da hervorbringt, schlicht schämt.
Noch habe ich für dieses Gefühl kein Gegenmittel gefunden. Vielleicht gibt es gar keines. Vielleicht muss man einfach darauf warten, dass es vorbeigeht und bessere Zeiten auf einen zukommen.
Ich habe aufgehört, darüber zu philosophieren, wie man einen Weg aus dieser Lage findet - dennoch würde ich gerne wissen, wie man überhaupt hineinrutscht. Wie es möglich ist, dass man sich plötzlich eines Tages niedergeschlagen vor seiner Tastatur wiederfindet, lustlos die Buchstaben anstarrt und schliesslich ein Word-Dokument schliesst, das einem so leer wie die eigene Persönlichkeit vorkommt. Wie kommt es, dass man verzweifelt versucht, sich mit fröhlicher Musik etwas Seele einzuklopfen und zugleich alle und niemanden in seiner Nähe haben will?
Man fühlt sich unscheinbar und unbedeutend - und da wird einem auf einmal bewusst, wie unwichtig man doch tatsächlich ist. Niemand wartet auf einen, um sich zu amüsieren; die Zeit steht nicht für alle still, wenn sie es für einen selbst zu tun scheint. Ob wir alleine in unserem Zimmer sitzen oder nicht, ändert für niemanden ausser uns selbst etwas. Und so ergeht es auch unseren Texten: Ob wir sie schreiben oder nicht, verändert das Gesicht der Welt nicht. Unsere Worte sind bloss Worte unter vielen; ein paar leise Laute, die im Lärm der Stimmen so vieler Menschen untergehen. Ob wir sie für uns behalten, anderen zum Lesen geben, veröffentlichen oder nicht - irgendwann sind sie ja doch vergessen. Nicht anders als wir selbst.
Man sagt, ein Mensch lebt noch weit über den Tod hinaus, solange man ihn nur nicht vergisst. Manchmal frage ich mich, ob man vor seinem Ableben sterben kann.
Und dann wieder ängstigt es mich, so zu denken. Und ich versuche, Gegenargumente zu finden. Frage mich, woher all diese Unhappy Ends kommen. Schaue aus dem Fenster und überlege, wie lange es wohl noch dauern wird, bis die Sonne nicht mehr trotz der offenen Jalousien und Vorhänge ausgesperrt bleiben wird.

3 Kommentare:

  1. Dein Text macht mich irgendwie traurig. Aber die Situation kommt mir (wenn auch in milder Ausführung) verdächtig vertraut vor.

    Ganz liebe Grüsse und viel Sonne in dein Herz

    Eponine

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  2. Keine Angst. Die schönen Tage sind wieder im Anmarsch!

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  3. Wintertristesse...
    So wie die grauen Wintertage sicher vorbeigehen werden, folgt der Frühling mit leichten Farben und lauen Winden.

    Funktioniert immer:
    Auch an trüben Tagen eine halbe Stunde nach draussen gehen!
    Susi

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